Keyword-Kannibalisierung: Wenn sich Webseiten gegenseitig Konkurrenz machen
Keyword-Kannibalisierung ist ein SEO-Problem, das auftritt, wenn mehrere Seiten einer Website für die gleichen oder sehr ähnliche Keywords optimiert sind und sich dadurch gegenseitig im Ranking konkurrenzieren. Statt eine starke, fokussierte Seite zu den wichtigsten Suchbegriffen zu haben, „kannibalisiert“ man seine eigene Sichtbarkeit und verschenkt wertvolles organisches Potenzial. Die Folgen können ein schlechteres Ranking, niedrigere Klickraten und eine Verwässerung der Conversion-Rate sein.
Wichtige Takeaways
Aspekt | Erklärung |
Definition | Mehrere Seiten einer Website sind für gleiche Keywords optimiert |
Problem | Seiten konkurrieren sich gegenseitig im Ranking |
Folgen | Schlechtere Rankings, Klickraten und Conversion-Raten |
Ursachen | Unklare Seitenstruktur, Duplicate Content, unabsichtliche Optimierung |
Lösung | Keyword-Mapping, Inhaltsoptimierung, Canonical Tags, Noindex, 301 Redirects |
Was sind die Ursachen für Keyword-Kannibalisierung?
Es gibt verschiedene Gründe, warum es zu einer Kannibalisierung von Keywords auf einer Website kommen kann:
- Unklare Seitenstruktur: Oft entsteht Keyword-Kannibalisierung durch eine unübersichtliche, gewachsene Struktur der Website, bei der Inhalte und Themen nicht klar voneinander abgegrenzt sind. Wenn es beispielsweise eine Kategorie-Seite „Schuhe“ und mehrere Unterkategorie-Seiten wie „Damenschuhe“, „Herrenschuhe“ und „Sportschuhe“ gibt, die alle für das Keyword „Schuhe“ optimiert sind, kann es zu einer internen Konkurrenz kommen.
- Duplicate Content: Auch doppelte oder sehr ähnliche Inhalte auf verschiedenen URLs können zu Keyword-Kannibalisierung führen. Wenn etwa Produktbeschreibungen auf mehreren Seiten einer Website verwendet werden oder Teile von Blogartikeln in leicht abgewandelter Form erneut veröffentlicht werden, sind die betroffenen Seiten oft ungewollt für die gleichen Keywords optimiert.
- Unabsichtliche Optimierung: Manchmal entsteht Keyword-Kannibalisierung auch durch eine zu aggressive oder unkoordinierte Optimierung von Seiten. Wenn verschiedene Abteilungen oder Dienstleister einer Website unabhängig voneinander neue Seiten und Inhalte erstellen und dabei die gleichen Suchbegriffe anvisieren, kann es zu Überschneidungen und Konflikten kommen.
- Automatisch generierte Seiten: Bei Onlineshops und dynamischen Webseiten kommt es häufig vor, dass durch Filter, Sortieroptionen oder Paginierung mehrere URLs mit sehr ähnlichen Inhalten entstehen. Wenn diese Seiten alle indexiert und für die gleichen Keywords optimiert werden, entsteht eine klassische Keyword-Kannibalisierung.
Die Ursachen für eine Keyword-Kannibalisierung sind also vielfältig und oft historisch gewachsen. Umso wichtiger ist es, regelmäßig eine Bestandsaufnahme der eigenen Website zu machen und mögliche Risiken und Potenziale zu identifizieren.
Wie erkennt man eine Keyword-Kannibalisierung?
Es gibt einige typische Symptome und Analysemöglichkeiten, die auf eine Keyword-Kannibalisierung hindeuten:
- Rankings: In den Google Search Console Performance-Berichten sieht man, dass mehrere Seiten für die gleichen Keywords ranken, sich dabei aber gegenseitig „ausstoßen“. Oft wechseln sich die Seiten in den Top-Positionen ab oder pendeln sich im mittleren Ranking-Bereich ein, ohne dass eine Seite dauerhaft die Spitzenposition einnimmt.
- Organischer Traffic: In Google Analytics oder anderen Web-Analyse-Tools erkennt man, dass der organische Traffic auf die betroffenen Seiten gering ist oder stagniert, obwohl sie für wichtige, relevante Suchbegriffe optimiert sind.
- Click-Through-Rate: Auch die CTR in den SERPs ist oft unterdurchschnittlich, da die Nutzer zwischen den ähnlichen Ergebnissen einer Website hin- und herspringen oder ganz zur Konkurrenz abwandern.
- Conversion-Rate: Seiten, die sich kannibalisieren, haben meist auch eine niedrigere Conversion-Rate, da sie die Nutzer nicht optimal abholen und durch den Sales-Funnel führen. Stattdessen verlieren sie sich in der internen Konkurrenz.
- Keyword-Tools: Mit SEO-Tools wie Ahrefs, Semrush oder Sistrix lässt sich die Keyword-Verteilung auf der gesamten Website analysieren. Dabei zeigt sich, welche Seiten für welche Keywords ranken und wo es Überschneidungen gibt. Auch die Anzahl der organischen Keywords pro Seite gibt Hinweise auf mögliche Kannibalisierungen.
- Seitenstruktur: Beim Mapping der Website-Architektur und der internen Verlinkung fallen oft Themen und Unterthemen auf, die sich überschneiden oder nicht klar voneinander abgegrenzt sind. Eine flache, breite Struktur mit vielen Seiten auf einer Ebene begünstigt Keyword-Kannibalisierung.
Eine regelmäßige Überprüfung dieser Faktoren hilft dabei, Kannibalisierungen frühzeitig zu erkennen und gezielt anzugehen, bevor sie sich negativ auf das SEO auswirken.
Show Image Alt-Text: Screenshot einer Keyword-Kannibalisierungs-Analyse in Ahrefs mit mehreren Seiten, die für die gleichen Keywords ranken.
Wie behebt man eine Keyword-Kannibalisierung?
Wenn man eine Keyword-Kannibalisierung auf seiner Website identifiziert hat, gibt es verschiedene Möglichkeiten, diese aufzulösen und die Sichtbarkeit und Conversion zu verbessern:
- Keyword-Mapping: Zunächst sollte man eine klare Zuordnung von Keywords zu einzelnen Seiten vornehmen. Dabei gilt es, thematisch verwandte Suchbegriffe zu bündeln und die jeweils relevanteste Seite dafür zu optimieren. Unterthemen können auf Unterseiten ausgelagert werden, die dann gezielt auf die Hauptseite verlinken.
- Inhaltsoptimierung: Oft lässt sich eine Keyword-Kannibalisierung beheben, indem man die Inhalte der betroffenen Seiten überarbeitet, erweitert oder zusammenführt. Ziel ist es, für jedes Thema und Keyword eine eindeutig zugeordnete, umfassende Seite zu haben, die den Suchintentionen optimal entspricht. Doppelte oder very thin content sollte entfernt oder noindexiert werden.
- Canonical Tags: Mit dem Canonical-Attribut kann man Suchmaschinen mitteilen, welche von mehreren ähnlichen Seiten die „Original“-Seite ist und bevorzugt gerankt werden soll. Dazu setzt man auf allen Seiten, die sich kannibalisieren, einen Link-Tag im Head-Bereich, der auf die kanonische URL verweist, z.B. <link rel=“canonical“ href=“https://www.example.com/hauptseite/“ />.
- 301-Weiterleitungen: Wenn zwei oder mehr Seiten so ähnlich sind, dass eine Zusammenführung sinnvoll ist, kann man die schwächeren Seiten per 301-Redirect dauerhaft auf die Hauptseite weiterleiten. Dadurch gehen weder Traffic noch Linkpower verloren und die Hauptseite wird gestärkt.
- Noindex: Eine weitere Option ist es, kannibalisierte Seiten per Meta-Robots-Tag oder X-Robots-Header von der Indexierung auszuschließen. Dies bietet sich an, wenn die Seiten zwar für Nutzer relevant sind, aber nicht in den Suchergebnissen erscheinen sollen. Ein Beispiel wären Unterseiten einer Paginated Series, die über interne Links, aber nicht über Google erreichbar sein sollen.
- Interne Verlinkung: Auch durch die interne Verlinkungsstruktur lässt sich eine Keyword-Kannibalisierung entschärfen. Dabei sollten die wichtigsten Keywords als Ankertext auf die jeweils relevanteste Seite zeigen und Überschneidungen vermieden werden. Eine klare, hierarchische Verlinkung von Hauptseiten auf Unterseiten und zurück entsprechend der Keyword-Zuordnung ist empfehlenswert.
- Neustrukturierung: In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, die gesamte Seitenarchitektur einer Website oder eines Teilbereichs zu überarbeiten, um Keyword-Kannibalisierungen von Grund auf zu vermeiden. Dabei sollte man sich an den Hauptthemen und Suchintentionen der Nutzer orientieren und die Struktur entsprechend optimieren.
Je nach Umfang und Ursache der Keyword-Kannibalisierung kann eine Kombination dieser Maßnahmen sinnvoll sein. Wichtig ist, dass man sich für eine klare, eindeutige Keyword-Zuordnung entscheidet und diese konsequent umsetzt.
Fazit
Keyword-Kannibalisierung ist ein häufiges SEO-Problem, das die Sichtbarkeit und Performance einer Website in den Suchergebnissen beeinträchtigen kann. Wenn mehrere Seiten für die gleichen Keywords optimiert sind, konkurrieren sie sich gegenseitig und verwässern ihr Ranking-Potenzial.
Die Ursachen dafür sind vielfältig und reichen von unklaren Seitenstrukturen über Duplicate Content bis hin zu unabsichtlicher Überoptimierung. Umso wichtiger ist es, regelmäßig die eigene Website zu analysieren und mögliche Keyword-Konflikte zu identifizieren.
Mit einer klaren Keyword-Zuordnung, einer nutzerorientierten Inhaltsoptimierung und technischen Maßnahmen wie Canonical Tags, 301-Weiterleitungen und einer strategischen internen Verlinkung lässt sich eine Keyword-Kannibalisierung wirksam auflösen und das volle SEO-Potenzial der Website ausschöpfen.
Entscheidend ist dabei, dass man sich konsequent am Nutzer und seinen Suchintentionen orientiert und für jedes relevante Thema und Keyword eine eindeutig zugeordnete, umfassende Zielseite bietet. So vermeidet man nicht nur eine Kannibalisierung, sondern schafft auch eine übersichtliche, conversion-starke Seitenstruktur.
Eine regelmäßige Überprüfung und Justierung der Keyword-Zuordnung und -Performance ist unerlässlich, um dauerhaft in den Suchergebnissen ganz vorne mitzuspielen. Der Aufwand lohnt sich – denn am Ende profitieren sowohl Nutzer als auch Suchmaschinen von einer klaren, fokussierten Seitenarchitektur.